Schulterinstabilität

Anders als beispielswies das Hüftgelenk, ist die Schulter kaum durch knöcherne Strukturen geführt: Der große Oberarmkopf ist mit einer sehr flachen Gelenkfpanne verbunden. Stabil wird das Gelenk durch ein Zusammenspiel aus Bänder, Muskeln und der Gelenkkapsel. Kugelt das Schultergelenk immer wieder aus (Schulterluxation), spricht man von einer Schulterinstabilität. Unterschieden wird die unfallbedingte (traumatische) Schulterinstabilität von der anlagebedingten, sogenannten habituellen, Schulterinstablität.

Traumatische Schulterinstabilität

Eine traumatische Schulterinstabilität wird durch einen Unfall verursacht. Durch die Gewalteinwirkung des Unfallereignisses springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne. Das umliegende Gewebe wird geschädigt. Besonders häufig ist der Abriss der Gelenklippe (Labrum) von der Gelenkpfanne. Zwar heilt das Labrum wieder, meist jedoch in einer Fehlposition. So kann das Labrum seine wichtige Stabilisierungsfunktion nicht mehr erfüllen. Dadurch kann es in der Folge auch ohne erneutes Unfallereignis immer wieder zu einem Auskugeln der Schulter kommen – die Schulter ist instabil.

Habituelle Schulterinstabilität

Tritt eine Auskugelung des Schultergelenks dagegen ganz ohne ein Unfallereignis auf, handelt es sich um eine sogenannte habituelle Instabilität. Ursache ist im diesem Fall eine zu lockere Führung des Gelenks aufgrund einer weiten Gelenkkapsel sowie wegen zu lockeren Bändern. Meist manifestiert sich eine habituelle Schulterinstabilität im jungen Erwachsenenalter.

Schulterinstabilität behandeln

Nahaufnahme linker Arm eines Patienten und Physiotherapeut

Habituelle Schulterinstabilität

Im Fall einer habituellen Schulterinstabilität sollte eine Operation möglichst vermieden werden. Die Behandlung besteht in erster Linie aus einem gezielten Muskelaufbau, welcher über einige Monate konsequent durchgeführt werden muss. Meist kann so eine stabile Schulter erreicht werden.

Schemazeichnung arthroskopischer Eingriff bei Schulterinstabilität

Traumatische Schulterinstabilität

Ob bei der traumatischen Instabilität eine Stabilisierungsoperation durchgeführt werden muss, hängt vom individuellen Risiko für die Ausbildung einer Instabilität ab.  Ein wichtiges Kriterium ist dabei Ihr Alter: Bei jungen Patienten beträgt das Risiko für erneute Auskugelungen über 80 Prozent. In solchen Fällen sollte eine Operation erfolgen. Auch, um vorzeitigen Verschleiß – die sogenannte Instabilitäts-Arthrose – zu verhindern. Im Rahmen einer Arthroskopie wird der Schaden begutachtet und das Labrum wieder an der Gelenkpfanne befestigt.

Bei einigen Patienten liegt neben einem Schaden am Labrum auch ein Knochendefekt der Gelenkpfanne vor. Hier ist die alleinige Naht des Labrums nicht ausreichend, um die Schulter zu stabilisieren. In solchen Fällen wird der Knochendefekt im Bereich der Gelenkpfanne mit einem Knochenblock rekonstruiert, z.B. durch die sogenannte Latarjet-Operation.

Nachbehandlung und Rehabilitation

Ist eine Operation erforderlich, wird die Schulter nach dem Eingriff zunächst mit einer Orthese geschützt, welche meist für drei Wochen Tag und Nacht getragen werden muss. Abgenommen werden darf die Orthese für die Körperpflege (Duschen) sowie für die Physiotherapie, welche schon am ersten Tag nach der Operation beginnen kann. Eine Rückkehr zum Sport ist je nach Sportart nach drei bis sechs Monaten möglich.